Exklusiv-Interview mit Kaspersky: “Wir haben uns schnell wieder gefangen”
Im März warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor dem Einsatz von Kaspersky-Virenschutzsoftware und erntete dafür viel Kritik. Wir haben Waldemar Bergstreiser, Head of B2B Germany bei Kaspersky, gefragt, was seitdem passiert ist und wie er in die Zukunft blickt.

Seitdem wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, hat sich zum Thema BSI einiges getan. Beschreibe doch einmal kurz, wie Ihr die Lage derzeit auffasst und was gerade in dieser Hinsicht noch passiert.
Waldemar Bergstreiser: In der Tat, in den vergangenen sechs Monaten ist viel passiert. Nach der Warnung durch das BSI – die rechtlich und fachlich umstritten ist – hat eine gemeinsame Recherche des Bayerischen Rundfunks und des SPIEGEL gezeigt, was wir bereits vermuteten: Die Warnung basierte nicht auf technischen Fakten, sondern wurde auf Basis geopolitischer Überlegungen veröffentlicht. Kaspersky setzt weiterhin auf einen kooperativen Dialog mit dem BSI und hat diesem in den letzten Monaten umfassende Informationen übermittelt. Diese belegen die Vertrauenswürdigkeit unserer AV-Software sowie der Softwareentwicklungs- und Verteilungsprozesse und versetzen das BSI in die Lage, die Warnung anzupassen oder zurückzuziehen. Zudem haben wir dem BSI ein innovatives Konzept für eine 3rd-Party-Evaluation übermittelt und vorgestellt.