Bald hat sie es wieder geschafft – Mutter Erde biegt auf die Zielgerade der Sonnenumrundung. Darauf ist Verlass, das ist gut, das beruhigt. Zeit, um ein wenig zu sinnieren. Was war, was kommt? Nun, wir durften auch 2012 wieder einiges dazulernen, so zum Beispiel von Herrn Spitzer dass unsere Kinder durch Internet- und Spielekonsum verdummen oder dass der Umzug in die Wolken auch in diesem Jahr eines der Trendthemen war. Alles in allem viel Lärm um fast nichts.

Und 2013? Werden wir lernen, dass die Cloud der Trend des Jahres ist, Big Data aber auch, und dass unsere Kinder, wer hätte es gedacht, nicht dement, dafür genauso wissbegierig sind.

Definitiv ein Trend des kommenden Jahres wird das „Internet der Dinge“ sein. IPv6 sei Dank, werden demnächst alle elektronischen Geräte miteinander kommunizieren, Daten austauschen und voneinander lernen können. Das Internet ist dann nicht mehr nur ein abstrakter, virtueller Ort. Das Internet ist damit allgegenwärtig, umgibt uns und wird ein Teil unseres Lebens. Herr Spitzer bekommt angesichts dieser Vorstellung wohl eher Magengeschwüre.

Internet der DingeDie Möglichkeiten, die sich aus dem Internet der Dinge ergeben sind faszinierend und angsteinflößend zugleich. Intelligente Logistik, selbstlernende Kühlschränke, die anhand von Essgewohnheiten Einkäufe online erledigen und Menüvorschläge unterbreiten, Screening des Gesundheitszustands mit Echtzeitübertragung zum Hausarzt – dies ist nur ein Bruchteil der bereits gesponnenen Ideen. Was noch alles kommen mag, liegt derzeit wohl jenseits durchschnittlicher Vorstellungskraft. Und wie sollte es anders sein: Skeptiker und Datenschützer blasen schon jetzt die Fanfaren der Apokalypse. Ja, die Datenflut wird damit noch einmal gigantisch steigen. Schätzungen von IDC gehen von 40 Zettabyte bis 2020 aus. Zum Vergleich: 2012 lag das Datenaufkommen bei 2,8 Zettabyte. Und ja, natürlich muss auf die Sicherheit von sensiblen Daten in Zukunft umso mehr geachtet werden.

Wichtiger scheint doch aber die Frage: Wollen wir überhaupt durch intelligente Maschinen fremdbestimmt durchs Leben gehen?

Wenn bereits das Messen von Hirnströmen via Smartphone angedacht und nur noch die Frage nach der adäquaten Datenverarbeitung und -auswertung geklärt werden muss, ist Orwells Welt nicht mehr fern. Keine Frage, das Internet hat unser Leben vereinfacht, das Internet der Dinge wird es noch einmal um ein Vielfaches vereinfachen, aber die automatisierte Offenbarung der Gefühlslage via Facebook und Twitter? Oder wollen Sie wissen, ob Ihr Gegenüber Sie gerade anlügt?

Wissen ist Macht, nichts wissen macht nichts und manchmal ist weniger Wissen mehr.