Freiheit ist ein hohes Gut, das wissen wir spätestens seit dem Humanismus, der Aufklärung und der Französischen Revolution. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist nicht umsonst vitaler Bestandteil unserer Verfassung, und das ist auch gut so – schließlich wurde sie über Jahrhunderte hinweg erkämpft. Und so können wir heutzutage wohnen, heiraten und sagen, wo, wen und was wir wollen.

Diese Freiheit spiegelt sich unter anderem auch im Internet mit seinen schier unerschöpflichen Möglichkeiten der Wissensverbreitung, Echtzeit-Kommunikation und weltweiten Willensbildung wider, man denke bloß an die unterstützende Wirkung des WWW bei den Revolutionen in Tunesien oder Ägypten.

Voltaire, John Locke oder Jean-Jaques Rousseau würden ob dieser Möglichkeiten wohl erblassen, doch hat die frieden- und freiheitsstiftende Wirkung des Internets auch ihre Schattenseiten. Sie suggeriert den Nutzern das Gefühl, dass im weltweiten Netz nicht nur die Meinung, sondern auch geistiges Eigentum frei und vor allem kostenlos verfügbar sei.

Beispiele dafür finden sich zu Hauf, kino.to, megaupload oder The Pirate Bay sind nur einige wenige Beispiele für die Alles-umsonst-Mentalität. Das Dilemma der kostenlosen Verbreitung geistigen Eigentums macht aber nicht nur der Film- und Musikindustrie zu schaffen, gleiches gilt auch für Softwareentwickler. Der Respekt vor der Schaffensleistung anderer scheint in Auflösung, und die Argumente, die für die kostenfreie Verbreitung ins Feld geführt werden, sind hanebüchen bis absurd.

Die kostenlose Bereitstellung von urheberrechtlich geschützten Gütern sollte den Freiheitsbefürwortern alleine deshalb sauer aufstoßen, da sie die Persönlichkeit anderer beschneidet, und damit den eigentlichen Gedanken des freien Internets konterkariert.

Das Internet macht uns freier, doch ist der Inhalt nicht immer frei!