Nichts hat unsere Welt in den letzten hundert Jahren so nachhaltig verändert wie das Internet. Nur digitale Agnostiker würden dieser These wohl noch widersprechen. So hat sich unser soziales Verhalten, unser Denken, aber auch unsere Kommunikation grundlegend geändert.

Wir haben heute mehr Freunde, mit denen wir nicht sprechen; wir lesen heute mehr, von dem wir Stunden später bereits nichts mehr wissen und wir konsumieren heute mehr, was wir morgen gar nicht mehr benötigen. Keine Angst, dies wird kein fatalistischer Ausblick auf die Auswirkungen des Internets à la Nicholas Carr, denn seine These, das Internet mache uns dumm, greift zu kurz. Natürlich führt die Informationsflut zu einer verkürzten Konzentrationsfähigkeit und einer verringerten Aufmerksamkeit  – dies mit Verdummung gleichzusetzen, wäre jedoch falsch.

Der schier unbegrenzte Zugang zu Informationen und Nachrichten, Goethes Faust hätte an dieser Omniszienz seine wahre Freude, ändert selbstverständlich unsere Fähigkeiten und nicht zuletzt unsere Lesegewohnheiten: Wann lesen wir was, und wo?

Glücklicherweise gibt es ja Google Reader, Instapaper oder Read it Later, mit deren Hilfe wir die Informationsflut zumindest bündeln, kanalisieren und aufbereiten können. Das hilft uns, verarbeiten müssen wir die Informationen dennoch selbst. Und hier kommen unsere angepassten Fähigkeiten zur Geltung. Das Internet macht uns also nicht dumm. Im Gegenteil: Unsere verbale und visuelle Intelligenz nimmt zu, meint nicht nur Medienexperte Jo Groebel.

Würden wir unsere Fähigkeiten nicht anpassen, könnten wir mit dem Instrument Internet gar nicht umgehen – eine Verdummung müssen wir demnach keineswegs fürchten, eine andere Art zu lesen jedoch eingestehen. Sinnvoll genutzt, bietet uns das Internet mehr Flexibilität, Freiheit und Mobilität. Aber all das wussten Sie ja sowieso schon, der Sie diesen Beitrag in unserem Blog, auf unserer Facebook-Pinnwand oder über unsere Website gelesen haben.