Das deutsch-amerikanische Verhältnis hat schon viele Höhen und Tiefen durchlebt – es hat den KGB und die Stasi, Saddam Hussein und die britischen Bedenken gegenüber einer deutschen Wiedervereinigung überstanden, und doch knirscht derzeit so viel Sand im Getriebe wie niemals zuvor. Und das nur, weil ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter sein Gewissen hinterfragt hat. Nun könnte man meinen, was interessiert mich dieser diplomatische Schnupfen? Sehr viel, da diese Enthüllungen zeigen, wie leicht Daten abgefangen, ausgewertet und verwendet werden können, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

Die großen Player sammeln schon sehr lange unsere Daten, erstellen Profile über Kauf- oder Nutzungsverhalten, um uns so noch besser und noch gezielter ihre Produkte schmackhaft zu machen. Gut, das ist kein Beinbruch, schießlich haben im besten Fall beide Seiten etwas davon. Was aber, wenn wichtige Unternehmensdaten davon betroffen sind? Mark Semmler, bekannter Ex-Hacker, hat auf unserem diesjährigen Partnertag eindrucksvoll demonstriert, wie leicht ein jeder an sensible, persönliche und vertrauliche Daten kommen kann, die nur unzureichend gesichert sind.

Dass wir alle, die wir uns im weltweiten Netz bewegen, diesem potentiellen Risiko ausgesetzt sind, ist keine neue Erkenntnis. Was aber tun, um mehr Sicherheit zu schaffen? Stecker ziehen und offline leben? Lieber nicht, schließlich haben wir uns an all die Bequemlichkeiten und Vorzüge des Internets schon zu sehr gewöhnt. Kleiner Tipp am Rande: Der Sicherheit wegen sollte man eventuell auf chinesische Bügeleisen verzichten. Viel wichtiger, um der Sache wieder den nötigen Ernst zu verleihen, wäre es jedoch, seine Firewall zu aktivieren und so den Zugriff von außen deutlich zu erschweren. (Wenn Sie jetzt lachen, so ist ein Vortrag von Mark Semmler sehr empfehlenswert.) Sinnvoll ist auch, bei der eingesetzten Sicherheitssoftware auf ein deutsches Unternehmen zu setzen, das nicht dem Patriot Act unterliegt, wie wir in diesem Artikel bereits angemerkt haben.

Wer seine Daten vor dem Zugriff anderer schützen und sie dennoch in der Cloud speichern möchte, sollte auf europäische Anbieter bzw. Server setzen. Firmendaten sollten außerdem immer zusätzlich verschlüsselt übertragen werden. Die jüngst bekannt gewordenen Enthüllungen über die NSA sind also kein Anlass für einen grundsätzlichen Verzicht auf die Cloud oder IT-Dienstleistungen, vielmehr sind sie ein Appell an die Weitsicht aller Verantwortlichen beim Thema Datensicherheit. Das Gleiche gilt übrigens für die Herren Diplomaten…